Die Fastenwoche

Was passiert beim Fastenwandern im Körper?

Zu Beginn des Fastenprozesses gewinnt der Körper Energie aus seinen Zuckerreserven, danach aus überflüssigem Eiweiß und später aus seinen Fettreserven.

Bei einer Fastenwanderkur wird entschlackt, entgiftet und entsäuert. Der Begriff „Entschlackung“ wurde 1935 von dem Arzt Dr. Otto Buchinger geprägt. Das Wort ist abgeleitet von dem Wort „Schlacke“, das aus der Metallindustrie stammt und dort die unbrauchbaren Stoffrückstände bezeichnet, die bei der Metallerzeugung entstehen. Ebenso entstehen auch beim Menschen in den Zellen Abfallstoffe, die vom Körper wieder ausgeschieden werden sollten. In einer Fastenwanderwoche wird die Entschlackung angestoßen. Idealerweise wird dieser Vorgang als „Entgiftung“ bezeichnet.

Die Ärztegesellschaft Heilfasten berichtet, dass es in der konventionellen Medizin den Begriff „Schlacke“ nicht gibt: „Obschon der Begriff Schlacke in der herrschenden Medizin nicht gebräuchlich ist, hat das ‚Entschlacken’ schon manchen Patienten zu positiven Lebensstiländerungen bewegt. Fasten befreit auch von ‚seelischen Schlacken’. Unverarbeitete Erlebnisse, alter Groll und Hader, die während einer Fastentherapie oft unvermittelt wieder an die Oberfläche gespült werden, können wahrgenommen werden und bearbeitet werden, zum Beispiel mit Hilfe einfühlsamer, liebevoller Gesprächstherapie. So fühlt sich der Mensch nach einem optimalen Fasten körperlich und seelisch im Gleichgewicht.“
Quelle: www.aerztegesellschaft-heilfasten.de/faqs

Ein weiterer zentraler Fasten-Begriff ist die „Entsäuerung”, die mit den Themen „Übersäuerung” und „Säure-Basen-Haushalt” zusammen hängt. Jede Zelle sollte in einem ausgewogenen Milieu leben. Dieses Milieu wird zunächst durch den pH-Wert definiert. Wenn dieser aus dem Gleichgewicht gerät und sich in Richtung sauer bewegt, fühlt sich auch die Zelle nicht wohl und funktioniert nicht optimal. Wenn das Fasten richtig durchgeführt wird, kommt es in den Zellen zu einer Entsäuerung. Die Zellen funktionieren wieder besser. Dieser Effekt bewirkt übrigens auch eine Verbesserung bei Cellulite, der so genannten Orangenhaut.

Was bedeutet „Detox“?

Nach Dr. med. Francoise Wilhelmi de Toledo bedeutet Detox die „Förderung der Ausscheidung“. Zu einem „Detox-“ (Entgiftungs-) Programm gehört:
  • Sanierung von möglichen Infektionsherden (Zähne, Nasennebenhöhlen, Blinddarm, Darm)
  • Stimulation der Ausscheidungsorgane (Leber, Galle, Darm, Haut, Nieren, Lunge) durch Leberwickel, Darmhygiene durch Einläufe oder mittels Glaubersalz, Colon-Hydro-Therapie, Colon Massage. Zum Ausscheiden gehört auch die Ausscheidung über die Nieren (viel trinken), die Haut (Bürstenmassage, durchblutungsfördernde und hautstoffwechselanregende Anwendung, wirkt ausgleichend auf den Blutdruck), die Atmung (Säuren abatmen) und den Mund
  • Psychisch-seelische Ausscheidungen (Ängste, Konflikte, emotionale Mängel, Ohnmachtsgefühle wahrnehmen und adäquat bewältigen).

Der Begriff Detox wird oft missverständlich verwendet – so werden Tees, Duschgels, Shampoos oder Nahrungsergänzungsmittel als Detox-Produkte gekennzeichnet, die dem Körper angeblich bei der Entgiftung helfen sollen. Die gemeinnützige Stiftung „Sense About Science” hat 15 Produkte mit Detox-Label untersucht, vom Wasser bis zum Peeling, und alle Produkte als wirkungslos eingestuft. „Was früher schlicht als Heilfasten bezeichnet wurde, hat nun einen neuen Stempel bekommen und wird teuer vermarktet”, so Stephan Bischoff, Ernährungsmediziner an der Universität Hohenheim. „Das ist nichts anderes als Bauernfängerei.”
Quelle: www.spiegel.de

Wie kann ich meinen Körper in der Fastenwoche unterstützen?

Mit den folgenden Methoden können Sie Ihren Fastenerfolg erhöhen und sich selbst immer wieder etwas Gutes tun:

Viel Trinken beim Fastenwandern!
Für den Fastenprozess ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von zentraler Bedeutung. So führen Sie Ihrem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe zu und fördern den Reinigungsprozess. Der Kreislauf bleibt stabil. Etwa drei bis vier Liter ist unser Tagesbedarf und kann durch das Schwitzen in der Sauna oder beim Sport noch höher ausfallen.

Die Leber unterstützen mit dem Leberwickel
Die Leber ist für die Entgiftung zuständig und während einer Fastenwanderkur sehr gefordert. Sie können Ihre Leber mit einem täglichen Leberwickel und der damit verbundenen besseren Durchblutung unterstützen. Wir empfehlen den 20-minütigen Leberwickel nach der Fastenwanderung in liegender Position im Bett. Legen Sie einen feuchten Waschlappen auf die Leber (unter dem rechten Rippenbogen). Legen Sie eine flachgefüllte Wärmflasche mit 80 Grad heißem Wasser obenauf und decken Sie alles mit einem Handtuch gut zu. Ein Leberwickel fühlt sich angenehm und wohltuend an. Achtung, akute Einschlafgefahr!

Gründliche Darmreinigung während des Fastenwanderns
Jeder Fastenteilnehmer beginnt die Fastenwanderkur mit einer gründlichen Darmreinigung – entweder mit Hilfe von Bittersalz oder mit einem Einlauf.
Das Darmimmunsystem und eine gesunde Darmflora spielen für unsere Gesundheit eine bedeutende Rolle, unter anderem um Darmkrankheiten und Allergien zu trotzen. Ein leerer und gut gereinigter Darm sorgt dafür, dass es uns in den Fastenwandertagen gut geht. Deshalb ist es ratsam, die Darmreinigung während einer Fastenwanderkur regelmäßig zu wiederholen. Im Fastenhaus Werner empfehlen wir in den ersten drei Tagen die tägliche Darmreinigung und dann jeden zweiten Tag.

Darmreinigung mit Bittersalz

Nachdem Sie abends das Bittersalz zu sich genommen haben, begeben Sie sich auf Ihr Zimmer und warten auf die Entleerung, die später am Abend erfolgen wird. Trinken Sie viel nach.
Funktionsweise der Bittersalz-Einnahme: Die Dickdarmwände werden durch die große Flüssigkeitsmenge, die durch die osmotische Wirkung des Salzes im Darmlumen bleibt, gedehnt. Sie reagieren mit einer Entleerung. Menschen mit einem empfindlichen Darm empfehlen wir die Verwendung eines Einlaufes anstelle des Bittersalzes.

Darmreinigung mit einem Einlauf

Den Einlauf mit dem so genannten Reiseirrigator, den Sie bei uns im Fastenhaus kaufen können, führen Sie im Badezimmer durch, am besten morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Zubettgehen. Füllen Sie zunächst den Wasserbehälter Ihres Reiseirrigators mit lauwarmem Wasser und hängen Sie diesen an den Türgriff oder einen Handtuchhalter. Öffnen Sie den Hahn und lassen Sie die Luftblasen entweichen. Fetten Sie das Darmrohr gut mit Vaseline oder Körperlotion ein. Wir empfehlen die Verwendung eines weichen, längeren Darmrohres anstelle des mitgelieferten Darmrohres. Flexible Darmrohre sind bei uns erhältlich.
Legen Sie Decken oder Handtücher auf den Badezimmerboden. Legen Sie sich auf ihre linke Seite und ziehen Sie die Beine leicht an. Führen Sie das weiche Darmrohr mit einer Hand in den After ein. Lassen Sie durch Öffnen des Hahns soviel Wasser einlaufen, wie Ihnen angenehm ist. Am Anfang werden Sie nach einem halben Liter genug haben. Die Wassermenge steigt mit Ihren Erfahrungen. Hahn wieder schließen und das Darmrohr entfernen.

Bleiben Sie wenn möglich eine bis drei Minuten auf dem Rücken liegen und massieren Sie Ihren Bauch, indem Sie kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum ausführen. Wenn Sie den Drang dazu verspüren, entleeren Sie sich.

Alternativ können Sie mit dem so genannten Reprop den Einlauf auch sitzend auf der Toilette durchführen. Vielen Erstfastern fällt diese Einlaufmethode leichter. Sie ist äußerst wirkungsvoll, denn die Darmentleerung wird binnen kurzer Zeit ausgelöst. Füllen Sie den Flüssigkeitsbehälter des Reprop mit lauwarmem Wasser. Setzen Sie sich auf die Toilette oder legen Sie sich auf dem Boden auf die Seite. Führen Sie das eingefettete Darmrohr in den Enddarm ein. Anschließend pumpen Sie in Ihrem Rhythmus das Wasser in Ihren Darm, indem Sie mit einer Hand Druck auf den flexiblen Flüssigkeitsbehälter ausüben. Gerät entfernen, kurz warten, und zügig wird die Darmentleerung erfolgen. Bei Bedarf können Sie die Anwendung wiederholen.

Warum sind Anwendungen wie Massagen, Colon-Hydro-Therapie oder Fußzonenreflexmassagen beim Fastenwandern sinnvoll?

Während der Fastenzeit ist der Körper im Selbstheilungsprozess. Dadurch sind die Anwendungen zwei- bis dreimal wirkungsvoller als im Alltag.

Muss man während des Fastenwanderns Eiweiß zuführen?

Wer sich während des Fastens viel bewegt, baut auch ohne zusätzliches Protein keine Muskelmasse ab. Wenn kein Eiweiß zugeführt wird, ist der Körper angewiesen auf seinen eigenen „Eiweißpool“. Eiweißquellen beim Fasten sind die Leber, Muskulatur, Darmschleimhaut, der Eiweißanteil des Fett- und Bindegewebes sowie mögliche „Schlackeneiweiße“ intra- und extrazellulär. In der Naturheilkunde sieht man in dem geringen Eiweißverbrauch die Chance, auch alte, pathologische und entbehrliche Eiweißstrukturen oder -moleküle mit zu verstoffwechseln und dadurch Zellen und Bindegewebe davon zu befreien. Soweit ein normaler Ernährungszustand vorliegt und das Fastenwandern methodisch richtig durchgeführt wird, muss also kein Eiweiß zugeführt werden.